Wie wäre es denn, wenn ich mein Pferd einfach fragen könnte, was es möchte oder was ihm wehtut? Das klingt wie eine kindliche Fantasie, oder? Dummes Zeug!
Und dennoch habe ich im Grunde per Zufall genau das vor vielen Jahren mal getan. Ich hatte ein Thema in meinem Privatleben und erwähnte dies im Ansatz gegenüber meinem Trainer für mein Pferd. Er gab mir eine Empfehlung, ich rief die Dame an und plötzlich hatte ich eine Tierkommunikatorin engagiert, die mit meinem Pferd sprach. Bevor ich richtig kapierte, was eigentlich los ist, bekam ich ein Protokoll vom Gespräch erklärt. Wäre ich absichtlich zu diesem Thema gekommen? Bestimmt nicht, ich bin nämlich Naturwissenschaftler! Glaube ich zumindest….
Also fand ich mich plötzlich mit dem wieder, was mein Pferd wohl so denkt und was davon er „äußern“ möchte, via Telepathie. Und ich musste innerhalb von ein paar Minuten mein Weltbild ändern. Bislang ist es bei ebendieser Änderung geblieben. Kam nichts Weltbewegendes bei dem damaligen Gespräch raus, aber diese mir völlig fremde Dame konnte meine Emotionalität und meine Beziehung zum Pferd und dessen Freud und Leid damit so auf den Punkt bringen, dass es schon sehr aufwändig gewesen wäre , dies zu “recherchieren“. Und auch irgendwie sinnlos… Bei der Frage nach dem Honorar sollte ich bezahlen, was ich will. Ich habe in der Folge hier und da an Kursen zu dem Thema teilgenommen und musste erkennen, dass es hier nicht um glauben geht. Ich weiß, was ich erlebe. (Punkt.) Ich kann allerdings weiterhin nix in dem Bereich und übe weiter.
Seither hilft mir ab und zu eine andere Tierkommunikatorin, die allmählich eher eine Freundin geworden ist. Bei Teddy brauchte ich echt Hilfe. Luke und ich kommen auch alleine ganz gut klar. Da gibt’s nur ab und zu kleine Impulse.
Naja, nun habe ich also ein „sprechendes“ Pferd und alles ist einfach, oder? Wenn man nur eine Minute dieser höchst kindlich wirkenden Idee folgt, merkt man schon, dass dadurch gar nichts einfach wird…. Wie wäre es, wenn mein Pferd ständig grob wüsste, was ich so denke? Ich fürchte, das tut er übrigens. Ich KANN mich also null verstellen und probiere es daher auch gar nicht.- Ich fasse meine Gedanken in Laute, wenn ich was von ihm möchte. Ich rede also mit ihm. Ich erkläre ihm Dinge, z.B. wenn ich Angstbilder im Kopf habe (darüber gibt es ja einen eigenen Post, einer der ältesten hier). Wenn ich nicht klar komme, frage ich die weise Frau, die die TK macht. Ich übernehme mal diesen Begriff von Susanne Meyer, deren Buch über ihr Pferd Mailo das Thema ganz wunderbar beschreibt! Andererseits bleibt ein Pferd ein Pferd, auch wenn er telepathisch Gedankenbilder auflösen kann und auch senden kann. Das macht die Dinge auch nicht leichter… Z.B. weiß ich, dass er mich nicht verletzen will, z.B. beim Raufen. Er bleibt aber ein starkes Jungpferd, was seine Kraft nicht immer einschätzen kann oder meinen Mangel daran. Also muss ich natürlich trotzdem meine Knochen in Sicherheit bringen und auf Grunderziehung bestehen… und im Alltag verändert sich erst mal gar nicht so viel. Nur die innere Haltung, die ist komplett und vermutlich (hoffentlich) unwiderruflich anders. Beispielweise rackere ich an dem Thema „negierte Bilder“ Wenn ich, wie gestern denke: „Ui. Bitte nicht quieken oder loshopsen“ dann liest Luke nur das quieken und loshopsen. Und, weil es ihm grad ganz gut in die Stimmung passte, tat er genau das. Da kann ich dann nur über mich und meine Dussligkeit lachen und versuchen, Ordnung ins Kopfkino zu bringen. Versuchen Sie mal, nur eine Stunde ohne negierte Gedankenbilder auszukommen. Ich schaffe es noch nicht, arbeite aber dran…
Das Bild, was ich vom Pferd habe, ist seither natürlich ein komplett anderes und da gibt’s kein Zurück. Vieles, was ich vorher gemacht habe und für gut fand, geht schlicht nicht mehr. Dumpfe Trainingsmechanismen z.B. sind einfach ausgeschlossen, bei einem mindestens emotional und sozial extrem weisen Wesen.
Seither schaue ich natürlich immer mal wieder, wer noch in der Welt alles so denkt und Pferde oder alle Tiere natürlich so sieht. Und siehe da, es gibt eine ganze Reihe ganz vernünftiger Leute, die diese wunderbare Herangehensweise nutzen… Sei es Michael Geitner, der in einem seiner Bücher davon erzählt oder Anna Twinney, die fantastische Webinare zu dem Thema anbietet oder viele andere ganz normale Pferdeleute jenseits des Batiktuches und der Räucherstäbchen. Unnötig zu erwähnen, dass so ein esoterisch wirkendes Thema auch jede Menge Spinner anzieht. Das ändert jedoch nicht an meiner damals neu gewonnenen Einstellung. Ich bin gespannt, wohin dieser Weg noch führt.