- Wohlbefinden des Pferdes an erster Stelle! (körperlich und seelisch)
- Primun non nocere: Wenns nicht klappt, nicht festbeißen, sondern etwas Anderes probieren oder anders probieren oder einen anderen Zeitpunkt wählen
- Spaß und Lachen ist immer ein wichtiges Ziel
- Ziele passend und kleinschrittig wählen, „Softness“ ist mein Oberziel
- Gedankenbilder (z.B. mittels Sprache) nutzen, Vermeiden von negierten Gedankenbildern ("Keinen Buckler, bitte!")
- Sicherstellen, dass Situation angemessen ist (Umgebung, eigene Verfassung)
- Motivation des Pferdes erhalten
- Pferd passend fordern – Kondition und Muskelaufbau ist gesundheitserhaltend und gut für seinen Selbstwert („Reite das Pferd so, dass es schön wird für andere Pferde“ zitierte meine Trainerin kürzlich, ich glaube, das ist von Branderup)
- Trainer nach dem Bauchgefühl wählen, unterschiedliche Personen beherrschen unterschiedliche Themen
- Nicht zuviel denken!
Mein Pferd ist mir mit dem Moment des Kaufes ausgeliefert. Grundsätzlich treffe ich alle Entscheidungen für ihn. Aus Sicht des freiheitsliebenden Tieres schon eine krasse Situation. Ich verbringe meine Freizeit mit meinem Pferd und tue Dinge mit ihm. Wir arbeiten nicht, weil es nichts zu arbeiten gibt. (keine Rinder, kein Krieg, keine Felder, keine Kutsche, kein Pony-Express...) . Jeder hat andere Grundsätze in einer solchen Gestaltung gemeinsamer Zeit, ich denke z.B. an die Leute, die Wettkämüpfe mögen und dem alles unterordnen, oder was auch immer. Ich versuche mal meine aktuellen Top 10 meiner Grundsätze in der Beschäftigung mit meinem Pferd aufzuschreiben:
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Aktuell bei schönem Frühlingswetter wimmelt das Web mal wieder von Fotos von liegenden Pferden neben gerührten Pferdemädchen jeden Alters, die dies für die Krone des Vertrauens halten. Ich stelle mir die Frage, was denn genau Vertrauen zwischen Pferd und Mensch ist? Oft finde ich die Lesart, dass das Pferd angstfrei überall mit seinem Menschen hingeht und es ist oft impliziert, dass das Pferd auch tut, was man will. Auch schwierige Dinge. Was denkt wohl ein Pferd, wenn sein Mensch begeistert ist, wenn es sich hinlegt und mit Mensch liegenbleibt. Ist das einfach, den Menschen glücklich zu machen…? In der Regel sind es ja domestizierte Pferde, die mit Menschen aufgewachsen sind und hoffentlich in ihrer Box oder auf dem Auslauf keinen Grund haben, vor diesen Angst zu haben. Was aber macht Vertrauen ist? Ist Vertrauen nicht gegenseitig? Und viel mehr? Ich bin auf der Suche danach und ganz am Anfang. Ich reite meinen 4jährigen Quarter Luke seit ein paar Monaten, ganz wenig und vorsichtig. Er ist jung und ich bin alt. Er ist stark und beweglich und ich nicht. Ich bin auch nicht angstfrei. Vom ersten Draufsitzen an hatte ich die innere Gewissheit, dass er auf mich aufpasst (auch durch die wunderbare Tierkommunikatorin Karin, die uns begleitet). Ich versuche die Bedingungen günstig zu schaffen, wenn er z.B. grad Lust hat zum Hopsen und Quieken, dann reiten wir eben an den Tag nicht, sondern machen etwas, was Hopsen und Quieken ermöglicht. Ich bin allerdings, nur um es mal zu wissen, an dem Tag mit dem krassen Sturm in unserer (sehr lauten) Halle geritten - Luke lief ruhig und brav mit klenen Quiek-Anfällen, die supersüß sind. Ich weiß, dass er auf mich aufpasst und reite entsprechend, so wie Susanne Meyer (Autorin des Buches über Mailo) das auch beschreibt: Ich sage Luke, worum ich ihn bitte und tue wenig obendrauf. Ich reite noch am Halfter, es ist ein nach meinen Wünschen gefertigtes Halfter im Sidepullstil, aus Leder und weich gepolstert. Lenken ist aktuell ein kleines Thema, was laut Chiro auch körperliche Ursachen (geringfügig!) hat. Mein Sitz gibt auch oft falsche Impulse. Die Idee, im Gelände am Halfter zu reiten, ist zunächst nicht so angenehm Das Gebiss hasst er natürlich, ist ja auch unangenehm. Ich packe es alle paar Wochen mal für eine Minute drauf, damit er grundsätzlich dran gewöhnt ist. Dieser Tage habe ich mal versucht am LG-Zaum zu reiten. Luke lief super mies und das machte mich sehr nachdenklich. Hm. Ist das ein Vertrauensbruch, dass ich doch ein Hebelchen einsetze? Fühlt sich für mich aktuell so an. Dass ich ihm eben doch nicht traue? Kann er mir denn vertrauen, wenn ich ihm nicht ebenfalls traue? Ein Pferd hat körperlich immer die Möglichkeit, einem in große Schwierigkeiten zu bringen… und Vertrauen und guter Wille des Pferdes spielt immer mit. Anders sind manche Leistungen von Pferden niemals zu erklären (Pferde im Krieg, Pferde mit sehr kleinen Kindern, etc.) Gewalt und menschliche Tücke und die unendliche Kooperationsbereitschaft des Pferdes sind leider auch bisweilen eine Erklärung, sie führt aber nie zu dauerhaften Ergebnissen. Die Frage beschäftigt mich. Ich werde weiter am Halfter reiten. Wir werden sehen, wohin es uns führt. Das Vertrauen zwischen Luke und mir ist ein zartes Pflänzchen und ich möchte alles tun, um es zu pflegen. Die kleinen Schritte, in denen wir stets arbeiten, bleiben uns natürlich erhalten. Wie wäre es denn, wenn ich mein Pferd einfach fragen könnte, was es möchte oder was ihm wehtut? Das klingt wie eine kindliche Fantasie, oder? Dummes Zeug! Und dennoch habe ich im Grunde per Zufall genau das vor vielen Jahren mal getan. Ich hatte ein Thema in meinem Privatleben und erwähnte dies im Ansatz gegenüber meinem Trainer für mein Pferd. Er gab mir eine Empfehlung, ich rief die Dame an und plötzlich hatte ich eine Tierkommunikatorin engagiert, die mit meinem Pferd sprach. Bevor ich richtig kapierte, was eigentlich los ist, bekam ich ein Protokoll vom Gespräch erklärt. Wäre ich absichtlich zu diesem Thema gekommen? Bestimmt nicht, ich bin nämlich Naturwissenschaftler! Glaube ich zumindest…. Also fand ich mich plötzlich mit dem wieder, was mein Pferd wohl so denkt und was davon er „äußern“ möchte, via Telepathie. Und ich musste innerhalb von ein paar Minuten mein Weltbild ändern. Bislang ist es bei ebendieser Änderung geblieben. Kam nichts Weltbewegendes bei dem damaligen Gespräch raus, aber diese mir völlig fremde Dame konnte meine Emotionalität und meine Beziehung zum Pferd und dessen Freud und Leid damit so auf den Punkt bringen, dass es schon sehr aufwändig gewesen wäre , dies zu “recherchieren“. Und auch irgendwie sinnlos… Bei der Frage nach dem Honorar sollte ich bezahlen, was ich will. Ich habe in der Folge hier und da an Kursen zu dem Thema teilgenommen und musste erkennen, dass es hier nicht um glauben geht. Ich weiß, was ich erlebe. (Punkt.) Ich kann allerdings weiterhin nix in dem Bereich und übe weiter. Seither hilft mir ab und zu eine andere Tierkommunikatorin, die allmählich eher eine Freundin geworden ist. Bei Teddy brauchte ich echt Hilfe. Luke und ich kommen auch alleine ganz gut klar. Da gibt’s nur ab und zu kleine Impulse. Naja, nun habe ich also ein „sprechendes“ Pferd und alles ist einfach, oder? Wenn man nur eine Minute dieser höchst kindlich wirkenden Idee folgt, merkt man schon, dass dadurch gar nichts einfach wird…. Wie wäre es, wenn mein Pferd ständig grob wüsste, was ich so denke? Ich fürchte, das tut er übrigens. Ich KANN mich also null verstellen und probiere es daher auch gar nicht.- Ich fasse meine Gedanken in Laute, wenn ich was von ihm möchte. Ich rede also mit ihm. Ich erkläre ihm Dinge, z.B. wenn ich Angstbilder im Kopf habe (darüber gibt es ja einen eigenen Post, einer der ältesten hier). Wenn ich nicht klar komme, frage ich die weise Frau, die die TK macht. Ich übernehme mal diesen Begriff von Susanne Meyer, deren Buch über ihr Pferd Mailo das Thema ganz wunderbar beschreibt! Andererseits bleibt ein Pferd ein Pferd, auch wenn er telepathisch Gedankenbilder auflösen kann und auch senden kann. Das macht die Dinge auch nicht leichter… Z.B. weiß ich, dass er mich nicht verletzen will, z.B. beim Raufen. Er bleibt aber ein starkes Jungpferd, was seine Kraft nicht immer einschätzen kann oder meinen Mangel daran. Also muss ich natürlich trotzdem meine Knochen in Sicherheit bringen und auf Grunderziehung bestehen… und im Alltag verändert sich erst mal gar nicht so viel. Nur die innere Haltung, die ist komplett und vermutlich (hoffentlich) unwiderruflich anders. Beispielweise rackere ich an dem Thema „negierte Bilder“ Wenn ich, wie gestern denke: „Ui. Bitte nicht quieken oder loshopsen“ dann liest Luke nur das quieken und loshopsen. Und, weil es ihm grad ganz gut in die Stimmung passte, tat er genau das. Da kann ich dann nur über mich und meine Dussligkeit lachen und versuchen, Ordnung ins Kopfkino zu bringen. Versuchen Sie mal, nur eine Stunde ohne negierte Gedankenbilder auszukommen. Ich schaffe es noch nicht, arbeite aber dran… Das Bild, was ich vom Pferd habe, ist seither natürlich ein komplett anderes und da gibt’s kein Zurück. Vieles, was ich vorher gemacht habe und für gut fand, geht schlicht nicht mehr. Dumpfe Trainingsmechanismen z.B. sind einfach ausgeschlossen, bei einem mindestens emotional und sozial extrem weisen Wesen. Seither schaue ich natürlich immer mal wieder, wer noch in der Welt alles so denkt und Pferde oder alle Tiere natürlich so sieht. Und siehe da, es gibt eine ganze Reihe ganz vernünftiger Leute, die diese wunderbare Herangehensweise nutzen… Sei es Michael Geitner, der in einem seiner Bücher davon erzählt oder Anna Twinney, die fantastische Webinare zu dem Thema anbietet oder viele andere ganz normale Pferdeleute jenseits des Batiktuches und der Räucherstäbchen. Unnötig zu erwähnen, dass so ein esoterisch wirkendes Thema auch jede Menge Spinner anzieht. Das ändert jedoch nicht an meiner damals neu gewonnenen Einstellung. Ich bin gespannt, wohin dieser Weg noch führt. Ich verbringe gerne Zeit mit Luke und stelle was mit ihm an. Er muss nicht arbeiten, weil wir nichts zu arbeiten haben. Es gibt keine Rinderherden und er ist kein "Transportgerät".
Ich nmöchte gerne, dass er Spaß hat am Tun. Und nun grübele ich, wie das gehen kann und was das sein kann. ich sehe so viele Pferde, die lustlos irgendwelche Runden im Schritt , Trab und Galopp absolvieren und dabei nicht wirklich Freude zu haben scheinen. Andererseits ist natürlich Bewegung und idealerweise Gymnastizierung wichtig zum Gesunderhalten. Muss Luke eine Stunde am Tag mir zu Diensten sein und schlicht tun, wasich will und entscheide? Nein. Das hat bestimmt seine Berechtigung, wenn Leute das so sehen, aber zu uns beiden passt es eben nicht. Auch beteiligen Luke und ich uns nicht an irgendwinem Sport, auch wenn ich gar nicht sicher bin, ob er das nicht gerne machen würde... Ich gehe mit ihm grasen, Das macht ihm gewiss Spaß. :-) Ernsthaft: Ein paar Gedanken zum Spaß meines Pferdes beim Tun mit mir: * Luke freut sich, wenn er mich sieht und kommt an. * Er mag Clickern. * Er mag geritten werden. * Er möchte Leistung bringen. * Er bewegt sich gerne. * Er liebt Annerkennung. (Besuch z.B.) Bislang haben wir viel gespielt und viel Bodenarbeit gemacht. Das Anreiten ging ultralangsam und 100%problemlos. Wir können nun Schritt, Trab udn Hoppelgalopp auf Anheben der Energie und stimmliche Bitte. Bremsen udn lenken ist noch ein wenig zufallsabhängig. Wir sind also so weit wie andere nach ein, zweimal reiten, nur vielleicht mit etwas mehr Vertrauen. Ich möchte, dass er Spaß hat und überlege nun, wie das gehen kann. Ich glaube, es gibt einen Unterschied zwischen
Ich möchte gerne auf beiden Dimensionen gut unsere gemeinsame Zeit verbringen. Mal sehen, was ihm wirklich Spaß macht... jenseits des Im-Kreislatschens. Daneben werden wir ein bisschen intensiver reiten, weil er eben auch körperlich mit 4 Jahren dazu in der Lage ist und Lust dazu hat udn gerne das tut, worum ich ihn bitte. Mein Pferd "arbeitet" wunderbar für mich . Allerdings nur, wenn ich mich zu mindestens 70-80% auf ihn konzentriere, also gedanklich bei ihm bin und einigermaßen zentriert. An diesen Dingen arbeite ich. Als Mensch mit eher 5 Gedanken gleichzeitig muss ich da echt was tun... ich nutze hier Meditation und Aikido, wobei ich mit letzterem aktuell aus gesundheitlichen Gründen eine kleine Pause mache.
Luke zeigt dies deutlich. Wenn ich grad an was anderes denke, zum Beispiel die anderen Leute auf dem Reitplatz oder so, dann geht nichts oder es geht ohne "Herz". Dramatisch und schwer zu beschreiben. Wenn ich bei ihm bin, dann ist er es auch. Ein großartiger Lehrer, der junge Kerl... Aktuell kämpfe ich ein wenig damit, wie ich das in Unterricht integriert bekomme, da dieser Status an sich schon schwierig genug ist. Wenn dann noch eine dritte Person dabei ist, wird es nicht leichter. Aktuelles Arbeitsfeld... daher ist jeder, der mit uns "arbeiten" oder spielen will, besonders willkommen. ich nutze derzeit ein Vorstellungsbild: eine Energieblase um Luke und mich und ggf. den Trainer. Ich bin sehr gespannt, wohin uns das führt. Die ersten beiden Versuche gingen ganz gut... Mir fällt sehr auf, wie viel mehr ich mit dieser völlig anderen Methode erreichen kann, im Vergleich zum Gebrauch von irgendeiner Technik. Leider bin ich da gaaaanz am Anfang. Luke nicht... er ist ein großartiger Lehrer. Heute hatten wir Unterricht. Luke wird in 2 Monaten vier und so beginnen wir nun ernsthafter mit dem Longenkurs.
Ich begann den Unterricht damit, dass ich ca. 5 min geritten bin. Luke verblüffte mich mal wieder damit, wie fein er auf mich achtet. Nachdem ich vor ein paar Tagen völlig grundlos Angst beim Aufsteigen bekam (meine alten Bilder im Kopf...) stand er wie angewachsen. Danach war ich einfach mal wieder nur überwältigt, wie sehr er auf Gedanken und Energie achtet. Schritt, Trab und drei dramatische Galopphüpfer wurden angeboten und zwar jeweils auf meine Bitte hin, im wesentlichen auf Denken. Er bleibt stehen, wenn er etwas gut gemacht hat und möchte seine Belohnung. Das bekommt man halt beim clickerartigen Trainingt mit dazu... Luke ist total motiviert und er lässt sich schon überzeugen, dass es nicht jedesmal ein Leckerli gibt. Danach gabs dann Unterricht - LK, Führen auf Abstand. Luke ist hochkonzentriert udn gibt sich total Mühe. Und dann kann ich mich oft nicht verständlich machen und erzeuge Chaos . Heute ging es nur darum, ihn an der Longe auf Abstand zu schicken, während wir in Kontakt bleiben. Und Luke bot auf meine Bitte hin alles mögliche an, weil er nicht kapierte, was ich will. Unglaublich... IN kleinsten Schritten und mit Hilfe unserer Trainerin konnten wir das dann funktional klären. Ein ganz kleiner Schritt... aber mir wurde wieder einiges klar: Luke versucht mit aller Macht zu verstehen, was ich will. Er liest die Bilder, die ich im Kopf habe. (Immer.). Er möchte es richtig machen. Es ist für ihn total anstrengend, wenn wir eine Weile brauchen, bis wir es hinkriegen, aber dann ist es gut und er wirkt sehr zufrieden. Wenn man ein Pferd hat, muss man sich outen, so kommt es mir manchmal vor. Man muss sich entscheiden und sich positionieren, was man macht und wen man gut findet und sich abgrenzen und bei Reitweisen, Ansichten und Lehrern schnell Schlechtes finden. Das gelingt bei jedem Menschen und jeder "Methode". Es ist jedoch an sich langweilig.
ich stelle fest, dass ich mich schlecht einordnen kann und auch nicht eingeordnet werden will... jedenfalls nicht von mir selbst. Das nimmt mir so viele Möglichkeiten, Spannendes offen anzusehen oder zu lernen. Ich bin Englischreiter? Nee, das kann man nciht sagen. Vieles gefällt mir, vieles auch nicht. Westernreiter? Nee,,, ich habe ein QH und einen Westernsattel aktuell. Da enden die Gemeinsamkeiten. Freizeitreiter? Klar. Das sind wir doch so gut wie alle. Oder alle? NHS? Nee, fand ich eine Zeitlang gut. Dann nicht mehr... Nun entdecke ich, dass es auch dort kluge Leute gibt, die toll arbeiten. Clicker? Ja! Für viele Themen und mein Pferd und mich super. Ich halte mich aber nicht an die üblichen Regeln und ich bin sicher, dass es für viele Leute nicht passt! Reiten..? Ich muss persönlich nicht reiten. Mein Pferd ist aber ein Leistungstyp. Solange wir Lust dazu haben, üben wir das. Wir sind gaaaanz am Anfang in den ersten Schritten des Anreitens. Und und und... man kann weitere Hunderte Label durchschauen. Das bringt mich jedoch nicht weiter. Ich möchte offen schauen, was Luke und mir nutzt. Ich möchte mich für Lehrer entscheiden, die zu meinen Werten passen und die uns weiterbringen. Deren komplettes Leben mit Pferden interessiert mich nicht. Ich möchte lesen und schauen, in Kursen oder Videos, was mir nützt. gefällt oder mich inspiriert. Die negativen Seiten muss ich nicht so unbedingt diskutieren. Es lässt sich oft nicht vermeiden, sie wahrzunehhmen, das ist schlimm genug. Ich bin.... Lukes Mensch. Und fertig. 25 jähriges hätten mein Teddy, mein Vollblüter, der ca. 23 Jahre bei mir war, und ich heute. Die letzten zwei Jahre musste ich ohne ihn leben und er fehlt mir weiterhin jeden Tag. Nach den ersten sehr schlimmen Tagen, in denen man kaum so genau weiß, wie es (emotional) weitergehen soll und in denen alles in Aufruhr ist, begann eine Zeit, in der die immer leiser werdende Trauer zu mir gehört. Die Liebe zu Teddy wurde nie weniger, aber der Schmerz verändert sich, zu etwas, was einfach ein Teil von mir ist und was ich mittlerweile auch gut annehmen kann. Anfangs wollte ich einfach nur, dass Teddy wieder da sei, nun versuche ich eher, dass was er für mich war und ist, zu sehen und die Dinge, die er ausgelöst hat, zu schätzen. Ich denke, dass solch eine Verbindung nicht endet. Spannend, dass man einigermaßen plötzlich nicht mehr über Glauben nachdenkt, sondern einfach über Gewissheit. Teddy brachte mich u.a. dazu, über Tierkommunikation nachzudenken, eine wunderbare Dame, die dies beherrscht, kennen zu lernen und mir von ihr helfen zu lassen. Unterdessen schaue ich immer mehr selbst in diese Richtung. Teddy und ich hatten gute und weniger gute Zeiten. Er hat mir vom ersten Tag an gezeigt, was für Wesen Pferde eigentlich wirklich sind, jenseits meiner (damaligen) Rennsportmentalität. Wir haben viel Spaß gehabt, leider gab es auch Zeiten, in denen ich mich zu wenig um ihn gekümmert habe. Davon bedauere ich jeden einzelnen Tag. Ich habe gelernt, mit ständiger Sorge umzugehen, so weit, dass ich auch als zweites Pferd eines mit einer Einschränkung für sinnvoll hielt. Das hat nicht funktioniert… mein zweites Pferd kam mit einer heilenden Knochenverletzung und ist unterdessen längst gesund und fit. Ich habe gelernt, dass Reiten feine Kommunikation ist und wie sehr Pferde einfach auch Spaß haben können, einem etwas zu erklären. Wir haben ganz gut geschaut, wie wir aufeinander Rücksicht nehmen können. Teddy hat äußerst gutmütig meine Versuche, verschiedene Welten der „Arbeit“ mit Pferden kennen zu lernen, torpediert, indem er immer gleichbleibend liebenswürdig er selbst blieb und wohl wissend, was ich grade will, zeigte, was seine Anliegen sind und wie er wohl hier und da mitspielen kann. Ich habe von ihm so viel über Liebe und Vertrauen gelernt, dass auch das immer ein Teil von mir bleiben wird. So wie die leise Trauer, die immer da ist und die mittlerweile fast willkommen ist. Weil sie nicht vergessen lässt, weil sie die Liebe erhält, die ich zu diesem wundervollen Pferd habe und die Learnings, der er mir bot. Danke, Teddy. Nehmen wir mal einen kleinen Moment an, dass Pferde denken… und dass sie ein „Bild im Kopf“ von anderen Wesen haben. Wenn man sich ihr komplexes Herdenverhalten anschaut, dann ist es ein bisschen schwierig, dagegen zu argumentieren…
Was denkt mein Pferd über mich? Das ist mir persönlich ziemlich wichtig, wichtiger als "sportliche" Erfolge mit ihm. Ich fürchte, dass er blitzschnell Stimmungen erkennt und mich gut einschätzen kann. Daher ist es an sich sinnlos, ihm etwas vorzumachen. Ähnlich wie im Umgang mit Menschen wird Authentizität, also das „sich selbst sein“ zählen. Was er über mich denkt, kann ich natürlich nur spekulieren. Aber was möchte ich, dass er über mich denkt? Ein paar Gedanken dazu: · Ich möchte, dass er weiß, dass ich ihn respektiere. Wenn er etwas lieber oder weniger gern tut, dann versuche ich das rauszufinden und richte mich danach. Doofe Sachen wie Schweif waschen oder Quadratvolte longieren machen wir trotzdem, nur etwas seltener und mit Pausen, in denen wir was Nettes machen. Ich respektiere seine Bedürfnisse, so gut ich kann. Wenn er nach 6-7h Auslauf reinkommt, dann hat er Hunger. Er mag sich oft mal gerne wälzen im schönen Sand. Das lässt sich einrichten und es hat dann mal Vorrang vor dem Reiten oder Spielen, was wir danach machen. Dazu gehört auch, dass ich mich nicht über ihn lustig mache und ihm keine demütigenden Spitznamen gebe und ähnliches. · Ich möchte, dass er weiß, dass im Zweifelsfall ich entscheide und dass ich oft und vieles entscheide. Ich möchte, dass er das Gefühl hat, dass das sinnvoll ist und dass ich das kann. · Ich möchte, dass er weiß, dass ich ihn gerne habe. Ich glaube, das kommuniziert sich ganz gut. Vermutlich bin ich ihm ab und zu etwas peinlich. · Ich möchte, dass er weiß, dass ich finde, dass er toll „arbeitet, wenn er das tut. Luke kommt aus einer Leistungszucht und er ist ein Sportlertyp. Das hätte ich nun persönlich nicht gebraucht, ich stehe ja selbst, was Menschen betrifft, eher im Haflingertyp. Er ist ein Athlet und er möchte gut sein. Also tun wir was! Zu Wettkämpfen kann ich mich vermutlich nicht durchringen, aber es wird immerhin Kursteilnahmen geben und mal sehen, was noch… Luke soll Leistung bringen dürfen. · Ich möchte, dass er weiß, dass es mir wichtig ist, dass er Spaß hat an unserem Tun. · Ich möchte, dass er weiß, dass ich mir riesig viel Mühe gebe, fit zu werden. ich gehe zum Aikido und zum Pilates, betreibe seit neuestem Nordic Walking. Alles um beweglicher zu werden und um mich besser zentrieren zu können. Ich bin nicht jung und auch etwas zu schwer. Das passt nicht gut zu einem jungen, starken, schnellen, beweglichen Kerl. · Ich möchte, dass er weiß, dass ich niemals vor ihm Angst habe. Die Angst vor dem einen oder anderen Punkt beim Reiten kapiert er sowieso. Daran arbeiten wir dann zusammen und ich weiß, dass er auf mich aufpasst. Ich glaube, dass es Pferde sehr verwirrt, wenn Menschen Angst vor ihnen haben und gleichzeitig Dominanzkram machen. Das ist ja auch, genau genommen, eine bizarre Idee. · Ich möchte, dass er sich wohl fühlt im Stall und weiß, dass mir das wichtig ist. Da wir dort wohnen, wo er aufgewachsen ist, ist das glaube ich der Fall. · Ich möchte, dass er mich eher als Freundin betrachtet und nicht als dominante Person mit Schmerzmöglichkeiten, die ihm weh tut, bis er das tut, was ich will. Ich nutze Lernmethoden, die ich für gut halte und die nicht auf Schmerzeinsatz in erster Linie beruhen. Er hat Zeit zum Lernen und um ein Gefühl für das zu bekommen, was ich wirklich unbedingt will (z.B. ordentlich über die Straße gehen oder stehenbleiben) und was ein wenig verhandelbar ist. Aus meiner Tradition als Geländereiterin wünsche ich mir ein Pferd, was mitdenkt. Ab und zu geht es nicht ohne Druck. Logisch. Mit viel Zeit und Geduld kommt man aber mit sehr wenig aus. Ich versuche, daran zu arbeiten, dass er ein solches Bild von mir haben wird. Zum B
Je länger ich mich mit Pferden befasse, desto mehr stelle ich Handlungsanweisungen und Trainingssysteme in Frage. Ich finde neue Blickwinkel und schaue nach Leuten, die etwas anders machen oder alles anders machen. Und das ist ja auch normal. Man bewegt sich von der Uniformität stärker Richtung Chaos. „Man darf nicht aus der Hand füttern!“ wird zu: „Ok, man muss ein paar Dinge beachten und dann wird etwas Nützliches daraus.“. „Strickwedeln ist doof!“ wird zu „NHS mag nicht mein aktueller Weg sein, aber dieses Team aus Mensch und Pferd macht etwas Großartiges.“. „So verlädt man nicht!“ wird zu „Das Pferd geht entspannt und zuverlässig in den Hänger. Also kann das nicht so falsch sein! Super.“ „Man darf nicht mit dem Pferd reden, dann verwischt Körpersprache!“ wird zu “Wenn die inneren Bilder dadurch klarer werden, dann nutze ich eben auch die Sprache.”. Je weiter man den Wunsch nach der Gewissheit, der Uniformität des Verhaltens aufgibt, desto mehr Offenheit wird möglich. Man bewegt sich ständig auf der Dimension zwischen Uniformität und Chaos. Man lernt, wie man etwas macht, z.B. etwas Einfaches wie ein Pferd zu führen und folgt dem klaren System und dem „So macht man das!“ und kurz danach stellt man fest, dass es auch anders geht… und schon ist man im Chaos und stellt alles in Frage und folgt als Pferdemensch vielleicht einfach einem anderen Lehrer. Dieser liefert einem wieder Klarheit: „Nein“ So geht das! Nur so!“. Oft ist das „Nur so!“ im Kopf des Schülers und gar nicht so sehr beim Lehrer (wenn man Glück hat). Und schon findet man sich mit neuem Equipment und einem neuen Satz von Regeln wieder. Ich habe mich in den letzten 15 Jahren, seit ich das bewusst und verstärkt lernen will, mit vielen solcher Regelsätze befasst, Systeme angeschaut und Ansätze gelernt. Meine persönlichen Themen führen leider dazu, dass ich immer ein Haar oder ein Haarbüschel in der Suppe finde, finden MUSS oder will. Aktuell arbeite ich daran und versuche, das, was mir passt aus den Ansätzen rauszunehmen und konsistent zu bleiben und mein Pferd nicht zu verwirren. Dadurch sieht einiges, was ich mache, seltsam oder ungeschickt oder dumm und anfängerhaft aus. Sicher trifft das auf manches auch zu. J Grade was reiten betrifft, kann ich ganz wenig. Tatsächlich ist vieles aber auch nur meine persönliche Position zwischen Uniformität und Chaos und ziemlich durchdacht. Diese ist nicht so nah an der Uniformität, ich folge keinem System, sondern eher dem, was sich zwischen meinem Pferd und mir ergibt und was zu uns passt. Es scheint kaum einen Bereich zu geben, in dem Menschen so absolut überzeugt sind, dass sie genau den einen richtigen Weg und die Wahrheit gefunden haben, wie das im Pferdebereich der Fall ist. Mein Vorurteil ist, dass besonders Späteinsteiger nach kürzester Zeit alles verstanden haben und einem nun die Welt erklären können. Das kann ein bisschen anstrengend sein. Natürlich ist andererseits der Bedarf nach Sicherheit durch die Klarheit eines Systems, "wie man es macht" groß, nicht zuletzt aus Sicherheitsgründen. Andererseits sind solche strukturierten Systeme nützlich und die Uniformität hier hilfreich. Wenn Menschen dies für sich sinnvoll finden, dann gilt es dies zu achten. Die Diskussion zwischen solchen Systemen ist manchmal schwierig, das ist schade. Meiner Beobachtung nach wird es umso einfacher, je weiter fortgeschritten der andere ist. Mit großartigen Lehrern ist es oft sehr leicht, solche Diskussionen zu führen, da der Wunsch nach der Sicherheit der Uniformität („Wir in der NHS (z.B.) machen das so!“) nicht mehr stark ist und Offenheit möglich wird. Am Ende verdient jedes Pferd die Offenheit zur individuellen Herangehensweise. Für menschliche Schüler sind uniforme Systeme jedoch hilfreich. Richtig oder wahr oder „das einzig Wahre!“ sind sie jedoch nie. Ich glaube, es ist ganz gut, sich dessen bewusst zu sein. Auch dessen, dass das klare (idealerweise konsistente) System Sicherheit gibt und daher hilfreich und nützlich für alle ist. Am Ende muss man ein gutes mittleres Maß zwischen Uniformität und Chaos finden, um nicht in der Mittelmäßigkeit zu landen. |
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September 2015
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