Zum B
Je länger ich mich mit Pferden befasse, desto mehr stelle ich Handlungsanweisungen und Trainingssysteme in Frage. Ich finde neue Blickwinkel und schaue nach Leuten, die etwas anders machen oder alles anders machen. Und das ist ja auch normal. Man bewegt sich von der Uniformität stärker Richtung Chaos.
„Man darf nicht aus der Hand füttern!“ wird zu: „Ok, man muss ein paar Dinge beachten und dann wird etwas Nützliches daraus.“. „Strickwedeln ist doof!“ wird zu „NHS mag nicht mein aktueller Weg sein, aber dieses Team aus Mensch und Pferd macht etwas Großartiges.“. „So verlädt man nicht!“ wird zu „Das Pferd geht entspannt und zuverlässig in den Hänger. Also kann das nicht so falsch sein! Super.“ „Man darf nicht mit dem Pferd reden, dann verwischt Körpersprache!“ wird zu “Wenn die inneren Bilder dadurch klarer werden, dann nutze ich eben auch die Sprache.”. Je weiter man den Wunsch nach der Gewissheit, der Uniformität des Verhaltens aufgibt, desto mehr Offenheit wird möglich.
Man bewegt sich ständig auf der Dimension zwischen Uniformität und Chaos. Man lernt, wie man etwas macht, z.B. etwas Einfaches wie ein Pferd zu führen und folgt dem klaren System und dem „So macht man das!“ und kurz danach stellt man fest, dass es auch anders geht… und schon ist man im Chaos und stellt alles in Frage und folgt als Pferdemensch vielleicht einfach einem anderen Lehrer. Dieser liefert einem wieder Klarheit: „Nein“ So geht das! Nur so!“. Oft ist das „Nur so!“ im Kopf des Schülers und gar nicht so sehr beim Lehrer (wenn man Glück hat). Und schon findet man sich mit neuem Equipment und einem neuen Satz von Regeln wieder. Ich habe mich in den letzten 15 Jahren, seit ich das bewusst und verstärkt lernen will, mit vielen solcher Regelsätze befasst, Systeme angeschaut und Ansätze gelernt. Meine persönlichen Themen führen leider dazu, dass ich immer ein Haar oder ein Haarbüschel in der Suppe finde, finden MUSS oder will. Aktuell arbeite ich daran und versuche, das, was mir passt aus den Ansätzen rauszunehmen und konsistent zu bleiben und mein Pferd nicht zu verwirren. Dadurch sieht einiges, was ich mache, seltsam oder ungeschickt oder dumm und anfängerhaft aus. Sicher trifft das auf manches auch zu. J Grade was reiten betrifft, kann ich ganz wenig. Tatsächlich ist vieles aber auch nur meine persönliche Position zwischen Uniformität und Chaos und ziemlich durchdacht. Diese ist nicht so nah an der Uniformität, ich folge keinem System, sondern eher dem, was sich zwischen meinem Pferd und mir ergibt und was zu uns passt.
Es scheint kaum einen Bereich zu geben, in dem Menschen so absolut überzeugt sind, dass sie genau den einen richtigen Weg und die Wahrheit gefunden haben, wie das im Pferdebereich der Fall ist. Mein Vorurteil ist, dass besonders Späteinsteiger nach kürzester Zeit alles verstanden haben und einem nun die Welt erklären können. Das kann ein bisschen anstrengend sein. Natürlich ist andererseits der Bedarf nach Sicherheit durch die Klarheit eines Systems, "wie man es macht" groß, nicht zuletzt aus Sicherheitsgründen.
Andererseits sind solche strukturierten Systeme nützlich und die Uniformität hier hilfreich. Wenn Menschen dies für sich sinnvoll finden, dann gilt es dies zu achten. Die Diskussion zwischen solchen Systemen ist manchmal schwierig, das ist schade. Meiner Beobachtung nach wird es umso einfacher, je weiter fortgeschritten der andere ist. Mit großartigen Lehrern ist es oft sehr leicht, solche Diskussionen zu führen, da der Wunsch nach der Sicherheit der Uniformität („Wir in der NHS (z.B.) machen das so!“) nicht mehr stark ist und Offenheit möglich wird. Am Ende verdient jedes Pferd die Offenheit zur individuellen Herangehensweise. Für menschliche Schüler sind uniforme Systeme jedoch hilfreich. Richtig oder wahr oder „das einzig Wahre!“ sind sie jedoch nie. Ich glaube, es ist ganz gut, sich dessen bewusst zu sein. Auch dessen, dass das klare (idealerweise konsistente) System Sicherheit gibt und daher hilfreich und nützlich für alle ist.
Am Ende muss man ein gutes mittleres Maß zwischen Uniformität und Chaos finden, um nicht in der Mittelmäßigkeit zu landen.
Je länger ich mich mit Pferden befasse, desto mehr stelle ich Handlungsanweisungen und Trainingssysteme in Frage. Ich finde neue Blickwinkel und schaue nach Leuten, die etwas anders machen oder alles anders machen. Und das ist ja auch normal. Man bewegt sich von der Uniformität stärker Richtung Chaos.
„Man darf nicht aus der Hand füttern!“ wird zu: „Ok, man muss ein paar Dinge beachten und dann wird etwas Nützliches daraus.“. „Strickwedeln ist doof!“ wird zu „NHS mag nicht mein aktueller Weg sein, aber dieses Team aus Mensch und Pferd macht etwas Großartiges.“. „So verlädt man nicht!“ wird zu „Das Pferd geht entspannt und zuverlässig in den Hänger. Also kann das nicht so falsch sein! Super.“ „Man darf nicht mit dem Pferd reden, dann verwischt Körpersprache!“ wird zu “Wenn die inneren Bilder dadurch klarer werden, dann nutze ich eben auch die Sprache.”. Je weiter man den Wunsch nach der Gewissheit, der Uniformität des Verhaltens aufgibt, desto mehr Offenheit wird möglich.
Man bewegt sich ständig auf der Dimension zwischen Uniformität und Chaos. Man lernt, wie man etwas macht, z.B. etwas Einfaches wie ein Pferd zu führen und folgt dem klaren System und dem „So macht man das!“ und kurz danach stellt man fest, dass es auch anders geht… und schon ist man im Chaos und stellt alles in Frage und folgt als Pferdemensch vielleicht einfach einem anderen Lehrer. Dieser liefert einem wieder Klarheit: „Nein“ So geht das! Nur so!“. Oft ist das „Nur so!“ im Kopf des Schülers und gar nicht so sehr beim Lehrer (wenn man Glück hat). Und schon findet man sich mit neuem Equipment und einem neuen Satz von Regeln wieder. Ich habe mich in den letzten 15 Jahren, seit ich das bewusst und verstärkt lernen will, mit vielen solcher Regelsätze befasst, Systeme angeschaut und Ansätze gelernt. Meine persönlichen Themen führen leider dazu, dass ich immer ein Haar oder ein Haarbüschel in der Suppe finde, finden MUSS oder will. Aktuell arbeite ich daran und versuche, das, was mir passt aus den Ansätzen rauszunehmen und konsistent zu bleiben und mein Pferd nicht zu verwirren. Dadurch sieht einiges, was ich mache, seltsam oder ungeschickt oder dumm und anfängerhaft aus. Sicher trifft das auf manches auch zu. J Grade was reiten betrifft, kann ich ganz wenig. Tatsächlich ist vieles aber auch nur meine persönliche Position zwischen Uniformität und Chaos und ziemlich durchdacht. Diese ist nicht so nah an der Uniformität, ich folge keinem System, sondern eher dem, was sich zwischen meinem Pferd und mir ergibt und was zu uns passt.
Es scheint kaum einen Bereich zu geben, in dem Menschen so absolut überzeugt sind, dass sie genau den einen richtigen Weg und die Wahrheit gefunden haben, wie das im Pferdebereich der Fall ist. Mein Vorurteil ist, dass besonders Späteinsteiger nach kürzester Zeit alles verstanden haben und einem nun die Welt erklären können. Das kann ein bisschen anstrengend sein. Natürlich ist andererseits der Bedarf nach Sicherheit durch die Klarheit eines Systems, "wie man es macht" groß, nicht zuletzt aus Sicherheitsgründen.
Andererseits sind solche strukturierten Systeme nützlich und die Uniformität hier hilfreich. Wenn Menschen dies für sich sinnvoll finden, dann gilt es dies zu achten. Die Diskussion zwischen solchen Systemen ist manchmal schwierig, das ist schade. Meiner Beobachtung nach wird es umso einfacher, je weiter fortgeschritten der andere ist. Mit großartigen Lehrern ist es oft sehr leicht, solche Diskussionen zu führen, da der Wunsch nach der Sicherheit der Uniformität („Wir in der NHS (z.B.) machen das so!“) nicht mehr stark ist und Offenheit möglich wird. Am Ende verdient jedes Pferd die Offenheit zur individuellen Herangehensweise. Für menschliche Schüler sind uniforme Systeme jedoch hilfreich. Richtig oder wahr oder „das einzig Wahre!“ sind sie jedoch nie. Ich glaube, es ist ganz gut, sich dessen bewusst zu sein. Auch dessen, dass das klare (idealerweise konsistente) System Sicherheit gibt und daher hilfreich und nützlich für alle ist.
Am Ende muss man ein gutes mittleres Maß zwischen Uniformität und Chaos finden, um nicht in der Mittelmäßigkeit zu landen.